Kloster Marienstatt
Quelle: Zisterzienserabtei Marienstatt
Als Tochterkloster von Heisterbach im Siebengebirge (1189) steht Marienstatt über Himmerod in der Eifel (1134) und Clairvaux (1115) in der direkten Nachfolge des Gründungsklosters Cîteaux (1098).
Die erste Gründung wurde durch eine Güterschenkung des Kölner Burggrafen Eberhard von Aremberg und seiner Gemahlin Adelheid von Molsberg im Jahre 1212 beim "Altenklosterhof" nahe Kirburg ermöglicht. Der Trierer Erzbischof Dietrich bestätigte sie 1215.
Weil die Schenkung angefochten wurde und die wirtschaftliche Situation vor Ort schwierig war, beantragte Abt Hermann bereits 1220 die Umsiedlung des Klosters. Graf Heinrich III. von Sayn und seine Frau Mechthild von Landsberg ermöglichten der kleinen Gemeinschaft dies, als sie ihr im Jahre 1222 die Grundherrschaft Nistria schenkten. Die "Marienstatter Tafeln" von 1324, die sich heute im Rheinischen Landesmuseum (Bonn) befinden, berichten über den Ortswechsel: Die Gottesmutter Maria sei Abt Hermann im Traum erschienen und habe ihn auf einen mitten im Winter blühenden Weißdornstrauch als neuen Klosterstandort hingewiesen. Damit verbunden ist die Namensgebung "locus Sanctae Mariae" - Stätte Mariens: Marienstatt. Zur Erinnerung an diese wunderbare Begebenheit nahm die Abtei einen blühenden Weißdornzweig in ihr Wappen auf. Mit der ersten Kirchweihe am Fest des Apostels Johannes (27. Dezember 1227) siedelte die Gemeinschaft endgültig an den heutigen Platz im Tal der Großen Nister um. Die Verlegung hatte einen Bistumswechsel zur Folge, das Kloster unterstand fortan dem Kölner Erzbischof.
die bescheidene Abtei kam bald zu hoher Blüte und wurde für den Westerwald und weit darüber hinaus eine Stätte reichen religiösen und kulturellen Segens. Gern erwählte der Adel das Gotteshaus dieses allenthalben hochgeschätzten Klosters zur Begräbnisstätte. Mit dem Wachstum mehrten sich die Güter, sodass die Mönche von Marienstatt in vielen Orten des Westerwaldes, des Rheines und der Mosel ansässig wurden. So hatten Abt und Mönche zum Beispiel Bürgerrechte in Wetzlar und Andernach.
Die günstige Entwicklung wurde 1344 durch Graf Johann von Sayn gestört, der mit dem Bau der Burg Vroneck gegenüber der Abtei seine Macht demonstrieren wollte. Auf Beschwerde des Klosters schaltete sich Erzbischof Walram von Köln ein und verhinderte den Bau der begonnenen Burg. Das so genannte Felsenstübchen und die ausgehauenen Fundamente des Bergfrieds sowie der Schutzgraben erinnern noch heute daran.
Besonders schwer litt die Abtei, als der "schwarze Tod", die Pest, umging. Wegen der herrschenden Seuche wurde die Abtswahl 1490 auf dem Klostergut Arienheller vorgenommen.
In der Zeit der Glaubensspaltung hatten die Mönche viel unter den vom alten Glauben abgefallenen Grafen von Sayn zu leiden, so dass sie zeitweise das Kloster verlassen mussten. Bis zur Aufhebung 1803 dauerten die Auseinandersetzungen mit den Hachenburger Grafen, die die Landeshoheit über die Abtei immer wieder beanspruchten.
Der Dreißigjährige Krieg brachte Überfälle und Plünderungen und gefährdete ernstlich den Weiterbestand des Klosters. 1633 beschlagnahmten die Schweden die Abtei. Nach dem Dreißigjährigen Krieg kam, es zu einem inneren und äußeren Aufschwung. Kunst und Wissenschaft wurden gefördert und eine rege Bautätigkeit setzte unter Abt Benedikt Bach (1688-1720) ein. Der Kirchbau wurde einer umfassenden Barockisierung unterzogen und unter Abt Petrus Emons (1734-1751) wurde 1747 das neue Klostergebäude mit dem charakteristischen Mittelpavillon eingeweiht.
Die Koalitionskriege brachten neue Rückschläge. Das Kloster hatte als Lazarett zu dienen.
600 Soldaten starben hier und wurden auf dem "Kaiserlichen Friedhof" in der Nähe der Abtei beigesetzt. Mit der Aufhebung im Oktober 1802 wurde Marienstatt dem Grafen Wilhelm von Nassau-Weilburg zugesprochen. Die Mönche mussten das Nistertal im März 1803 verlassen. Da die Abteikirche 1831 Pfarrkirche wurde, blieb sie erhalten und gelangte schließlich in den Besitz des Landes Rheinland-Pfalz, dem Rechtsnachfolger des ab 1866 zu Preußen gehörenden Hauses Nassau-Weilburg.
Im Jahre 1864 erwarb Bischof Blum von Limburg die immer mehr in Verfall geratenen Klostergebäude und richtete darin eine Erziehungsanstalt für Knaben unter der Leitung der „Väter vom Heiligen Geist“ (Spiritaner) ein. Nachdem die Spiritaner im Kulturkampf aus dem Deutschen Reich ausgewiesen worden waren, führten Priester des Bistums Limburg sowie Dernbacher Schwestern der „Armen Dienstmägde Jesu Christi“ ab 1873 das Jugendheim weiter.
Im Jahr 1888 erwarb die Abtei Wettingen-Mehrerau bei Bregenz am Bodensee das Kloster Marienstatt. Der aus Koblenz stammende und von einem der letzten Mönche getaufte Abt Maurus Kalkum entsandte zwölf Mönche unter der Leitung von P. Dominikus Willi zur Wiederbesiedlung des Klosters ins Nistertal und erfüllte das Kloster Marienstatt, das seitdem zur „Mehrerauer Kongregation“ gehört, mit neuem Leben. Am 30. August 1888 riefen die Glocken erstmals wieder zum nächtlichen Chorgebet.
Am 8. Dezember 1889 wurde Dominikus Willi zum 47. Abt von Marienstatt ernannt. 1898 wurde er zum sechsten Bischof von Limburg gewählt. Sein Nachfolger als Leiter der Gemeinschaft wurde im selben Jahr Abt Konrad Kolb. Er vervollständigte 1909 den Abteibau durch den Bibliotheksflügel, an den man den Erweiterungsbau für den 1910 aufgenommenen Betrieb einer Oblatenschule mit Schülerheim für die Ausbildung des Ordensnachwuchses anschloss.
Bald war die junge Gemeinschaft stark genug, um die Abtei Himmerod in der Eifel (1922) und die Abtei Hardehausen in Westfalen (1927) neu zu besiedeln. Hardehausen wurde durch die nationalsozialistische Regierung 1938 zerschlagen und zog zur Neugründung nach Itatinga (Brasilien).
Im zweiten Weltkrieg waren im Kloster die Kinder des Raphaelshauses in Dormagen untergebracht, dazu kamen die Theologische Hochschule der Jesuiten Sankt Georgen (Frankfurt), das Altenheim der Frankfurter Ursulinen und in den letzten Kriegsjahren noch ein Lazarett für Soldaten. Fast alle Mönche waren zum Kriegsdienst eingezogen, acht von ihnen mussten ihr Leben lassen.
Kirche und Abteigebäude wurden im Krieg nicht wesentlich beschädigt. Der Schulbau wurde von 1950 bis 1995 umgebaut und erweitert. Die Verlegung der Buch- und Kunsthandlung in den ehemaligen "Pfertstal" des 1754 neu errichteten barocken Pfortenhauses erfolgte 2002, der Umbau der Gaststätte zum klostereigenen Brauhaus 2004. Damit knüpft Marienstatt an die eigene Geschichte an - eine Klosterbrauerei hatte es bereits weit vor der Säkularisation und zuletzt von 1899 bis 1909 gegeben.
Besucherbergwerk Grube Bindweide
Quelle: Förderverein Grube Bindweide e.V.
Über 200 Jahren lang wurde Eisenerz in der Grube Bindweide gefördert, bis 1931 die Förderung im Bergwerk eingestellt wurde. 1986 erwachte die Grube Bindweide wieder zu einem der wenigen noch befahrbaren Schaubergwerken in Deutschland.
Das Besucherbergwerk Grube Bindweide nimmt Sie mit auf eine Reise durch die Zeit. An zahlreichen Erlebnis- und Multimediastationen erfahren Sie alles Wissenswerte über die geologische Entstehung des Erzes über Millionen von Jahren bis hin zur Förderung durch die harte Arbeit der Bergleute untertage. Der Weg des Erzes zum Stahl wird eindrucksvoll durch die eigene Grubenschmiede dokumentiert, bei der auch die Besucher mitschmieden dürfen. Zahlreiche besondere Angebote machen Ihren Besuch zu einem unvergesslichen Erlebnis.